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Die Verantwortungslüge - Wir haben Verantwortung, aber sie besteht zunächst darin, zu erkennen, wofür wir nicht verantwortlich sind

Der Neoliberalismus missbraucht unser Verantwortungsgefühl, um uns die Schuld für sein Versagen aufzuhalsen. Von Roland Rottenfußer

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Beispiel „Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt“: Tatsache ist, dass immer mehr Menschen unter die Armutsgrenze gedrückt werden. Die Prasser sind vor allem die reichsten zehn Prozent. Und die Politik tut alles, um deren Riesenvermögen noch weiter anschwellen zu lassen.

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Zwischen „weil“ und „damit“ besteht ein großer Unterschied, wie Noam Chomsky gezeigt hat: Fühlen wir uns als Versager, macht uns das depressiv und antriebsschwach. Fühlen wir uns dagegen als wertvolle Menschen, deren Würde von Machtkartellen verletzt wurde, werden wir selbstbewusst unser Recht einfordern.

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Der österreichische Sachbuchautor Christian Felber sieht dahinter ein perfides System:

 „Wir werden vom eigentlichen Platz des politischen Geschehens ferngehalten und in die Supermärkte gelotst, wo wir unsere demokratische Verantwortung ausleben sollen, in einem zugewiesenen Reservat der Wahlfreiheit als Ersatz für echte Demokratie.“

 

Felber trifft den Kern: Die Bürger werden von wichtigen Entscheidungen systematisch ausgeschlossen. Zum Beispiel durch die Verweigerung direkter Demokratie (außer in der Schweiz) und durch Verlagerung von Entscheidungen auf die EU-Ebene. Gleichzeitig sollen wir uns „immer verantwortlicher“ fühlen.

 

Appelle an unser Verantwortungsgefühl suggerieren, dass unser Zuständigkeitsbereich beliebig ausweitbar wäre.

Richtig ist, dass unser Einfluss begrenzt wachsen kann, solange wir die Zeche für ethisches Verhalten selbst zahlen (Beispiel Fairtrade). Schwieriger wird es, wenn unser Handeln massiv Herrschaftsinteressen berührt.

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Diese Textausschnitte und den vollständigen Artikel findest du unter:

 https://www.rubikon.news/artikel/die-verantwortungsluge

 

Foto:Pixabay

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